Kommunikation

Wortformen: kommunizieren, Kommunikator, kommunikativ

Hinweis: Dieser Begriff ist kein Wert, sondern ein begriffliches Wertesystem, dem wir konkrete Werte zugeordnet haben:

Beispielhaft zugeordnete Werte

Anerkennung, Aufmerksamkeit, Empathie, Interesse, Neutralität, Offenheit, Präsenz, Toleranz, Wertschätzung (WS), Zuneigung


Synonyme

Austausch, Verständigung, Diskussion, Debatte, Dialog, Konversation, Diskurs, Unterhaltung, Verhandlung, Besprechung, Aussprache, Klärung, Zwiegespräch, Meinungsaustausch

Ähnlich: Erörterung, Rede, Lesung, Konsultation, Unterredung, Gedankenaustausch, Wechselwirkung, Konferenz, Sitzung, Tagung, Versammlung, Zusammenkunft, Beichte

Fremdwörter: Kolloquium, Konvent

Englisch: communication


Wortherkunft

Aus lateinisch „commūnicātio“; substantiviert aus lateinisch „commūnicāre“ =  „kommunizieren“ = „etwas gemeinsam, gemeinschaftlich machen, sich besprechen, teilhaben“, zu lateinisch „commūnis“ = „Kommunion“, aus lateinisch „commūnio“ = „Gemeinschaft“.


Definition

Multipler Austausch durch Übermittlung von Informationen per Dialog.


Beschreibung

Kommunikation ist ein vielschichtiger Austausch durch Übertragung von Informationen. Diese Informationen bzw. Daten können auf verschieden Arten und Weisen ausgetauscht (gesendet und empfangen) werden:

  • physisch direkt: verbal, nonverbal, paraverbal, gestisch, mimisch, körperlich (Haltung)
  • medial indirekt: schriftlich, bildlich, akustisch

Bedeutung von Werten in der Kommunikation

Kommunikation ist ein lebendiges Konstrukt aus Wahrnehmung, Dialog, Diskussion und Feedback. Sie erzeugt Austausch, Verständnis, Erkenntnisse und/oder Inspiration. Der Zweck von Kommunikation ist, Beziehungen jeglicher Art aufzubauen und zu pflegen. Die Mittel von Kommunikation sind vielseitig und gehen weit über das geschrieben und gesprochene Wort hinaus.

In jeder Kommunikation steckt eine Motivstruktur des Senders und des Empfängers. Aus den Motiven resultieren Erwartungen, Vorurteile und nachrangige Bewertungen, die immer von bestimmten Wertvorstellungen geprägt sind. 

Es sind die beim Empfänger ausgelösten Implikationen einer Nachricht (Botschaft) genauso wichtig wie die Intentionen des Senders. Insbesondere, weil sie fast niemals identisch sind.

Kommunikationsmodelle

Der bekannte Psychoanalytiker Paul Watzlawick (1921–2007) sagte „Man kann nicht nicht kommunizieren!“. Er postulierte, dass jede Aussage unter einem Inhaltsaspekt und einem Beziehungsaspekt verstanden werden kann. Weiter heißt es in einem der „fünf pragmatischen Axiome“, die er gemeinsam mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson entworfen hatte: „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikationen erforderliche logische Syntax.“ Watzlawick griff Heraklits Ideen von der „Einheit in der Vielfalt der Dinge“ (Enantiodromie) auf und formulierte entsprechend, dass ein Zuviel des Guten stets ins Böse umschlage: Zu viel Patriotismus erzeugt Chauvinismus, zu viel Sicherheit erzeugt Zwang.

Der Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun (geb. 1944) entwickelte ein sogenanntes „Kommunikationsquadrat“ (auch „Vier-Seiten-Modell“), in dem Kommunikation als ein vierseitiger Prozess beschrieben wird. Grundlage sind die vier Seiten einer Nachricht: 1. Sachebene/Sachinhalt, 2. Selbstkundgabe, 3. Beziehungsebene und 4. Appell.

Hinweis: Analog zu diesem Modell beschreiben wir im Kapitel „Wertemodelle“ des Buches „Das große Buch der Werte“ das sogenannte Wertequadrat.


Gute verbale Kommunikation

Bei genauer Beobachtung können wir feststellen, dass fast jeder Mensch des Öfteren Worte und Formulierungen verwendet, die ungenau, falsch und irreführend sind. Dadurch entsteht oberflächliche Kommunikation, die weder tieferen Sinn ergibt, noch Klarheit schafft. Missverständnisse sind vorprogrammiert.
So ist es wichtig, die richtigen Worte (Bausteine) zu wählen (Wording), dessen Definition und vielschichtige Bedeutungen bestenfalls zuvor studiert wurden. Eine Wortwahl mit Besonnenheit ist oft der Schlüssel für eine gute verbale und auch schriftliche Kommunikation.


Zitate

„Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation, füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift.“

Cyril Northcote Parkinson (1909–1993)

„Handlung wird allgemein besser verstanden als Worte. Das Zucken einer Augenbraue, und sei es noch so unscheinbar, kann mehr ausdrücken als hundert Worte.“

Charlie Chaplin (1889–1977)

„Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken.“

Samuel Johnson (1709–1784)

„Nichts ist einfacher, als in der Kommunikation zu scheitern.“

Frank H. Sauer (geb. 1964); aus „Wertevolle Aphorismen (2022)“

In den Medien

Kommunikation und Kommunikationsmodelle

Vom 08.12.2016 alpha Lernen auf ARD-Alpha; neu veröffentlicht am 12.09.2021 vom YouTube-Kanal WERTELAND

Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun erklären mit ihren Kommunikationsmodellen, wie Kommunikation funktioniert – oder eben nicht. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Literatur

Miteinander reden

1-4 (Faltschachtel): Störungen und Klärungen / Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung / Das „Innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation / Fragen und Antworten 

Taschenbuch – Sonderausgabe, 17. September 2019 von Friedemann Schulz von Thun  (Autor), Verena Hars (Illustrator), Lothar Walter (Illustrator), Dina Barghaan (Illustrator), Marcus Poenisch (Illustrator), Uwe Adlung (Illustrator), Annika Flöter (Illustrator)

Beruf, Beziehung, Alltag: Ständig müssen wir mit anderen kommunizieren. Und immer wieder entstehen dabei Probleme; selbst scheinbar einfache Situationen bergen Tücken. Oft gelingt es nicht, uns verständlich zu machen, geschweige denn, uns durchzusetzen. Und ebenso oft begreifen wir unser Gegenüber nicht. Gespräche werden zum Streit, ohne dass uns so recht klar ist, warum. Friedemann Schulz von Thun zeigt, welche Erkenntnisse die Kommunikationspsychologie bietet, damit wir persönlich und sachlich besser miteinander klarkommen.

https://amzn.to/3EbcQnq


Letzte Bearbeitung am 31.10.2023

Autor: Frank H. Sauer

error: Hinweis:Dieser Inhalt ist geschützt, da er oft ohne nennen der Quelle kopiert und vervielfältigt wurde.